Die Sicht der Dinge

die-sicht-der-dinge900Sie saßen in der Couchecke, die sich hinter zwei restaurierten alten Stützbalken unter einer Dachschräge befand. Julia hatte es sich auf einem der Polstersessel bequem gemacht. Stephan saß auf dem Sessel gegenüber und beobachtete, wie sie aus ihrer Handtasche ein digitales Diktiergerät hervorholte und es auf dem kleinen Couchtisch vor sich ablegte.

Als sie damit fertig war, blickte Julia auf und sah ihn fragend an: „Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich das Interview mitschneide?“

Stephan schüttelte den Kopf und sagte: „Ach iwo! Ich weiß die Nützlichkeit dieser kleinen Dinger zu schätzen, habe ich doch selbst jahrelang Schriftsätze damit diktiert, als ich noch als Anwalt tätig war. Ich habe immer noch so ein Gerät, benutze es aber heutzutage nur noch, um meine Gedanken festzuhalten. Eine durchaus zweckmäßige Methode!“

Julia beugte sich vor und betätigte den Recordingknopf am Diktiergerät. „Sie waren Jurist? Das ist interessant! Wie wird man vom Rechtsanwalt zum …?“, sie hielt kurz inne, „ … Ich weiß jetzt gar nicht wie ich Ihre jetzigen Beruf nennen soll!“
„Es ist eher eine Berufung als ein Beruf. Aber um Ihre Frage zu beantworten: Ich bin ein Lichtbringer!“

Julia sah ihn verblüfft an. „Was meinen Sie damit?“

Für einen Moment fixierte Stephan sie in einer Art, als wolle er ergründen, ob er ihr ein Geheimnis verraten könne, dann sagte er: „Viele missverstehen es oder wollen es nicht verstehen. Sie sind einfach nicht offen für die Dinge, die ich ihnen zu vermitteln suche. Daher war es ganz wichtig, dass bei meinem kleinen Experiment mitgemacht haben!“

„Oh ja! Ich bin sehr dankbar dafür, dass Sie mir die Möglichkeit gegeben haben, diese ganz außergewöhnliche Erfahrung zu machen! Es war einfach unbeschreiblich! Ich bin noch immer ganz überwältigt von den Eindrücken!“, erwiderte Julia.

„Sie waren vorhin eine kurze Zeit offen! Sie haben das Licht gesehen und Ihnen dürfte jetzt bewusst sein, dass die Welt viel umfassender ist, als sie die meisten Menschen mit ihren fünf Sinnen wahrnehmen. Ein Lichtbringer hilft den Menschen, ihr Bewusstsein zu öffnen um zu erkennen, dass sie keine isolierten Individuen sind. Das ist der eigentliche Kern der Tätigkeit eines Lichtbringers! Wir Menschen sind hoch energetische, spirituelle Wesen und auf der tiefsten Ebene, der subnuklearen Ebene, mit Allem verbunden. Nur sind sich die meisten Menschen darüber gar nicht bewusst!“

„Ja! Ich weiß genau was Sie meinen! Als Sie mich vorhin an den Händen hielten und ich dieses phänomenale Glühen bei den Pflanzen und Tieren im Park bemerkte, da war ich auf einmal der Ahornbaum und ich war der Grashalm und der Käfer, der an ihm herunterkrabbelte und ich war der Bussard der am Himmel schwebte und ich sah mich mit seinen Augen von oben“, sagte Julia und in ihren Augen erschien ein Leuchten von der Art, wie es sich bei Kindern zeigt, wenn sie ihr Weihnachtsgeschenk auspacken, und feststellen, dass der Inhalt genau ihrem Wunsch entspricht.

Stephan quittierte ihre Begeisterung mit einem warmen Lächeln. „Das Glühen, was Sie da vorhin wahrnahmen, waren Biophotonen!“

Julia warf ihm einen verwunderten Blick zu. „Biophotonen?!“

„Ja! Biophotonen sind Lichtpartikel die von allen Lebewesen ausgestrahlt werden. Biophotonen übertragen Informationen. Sie werden aber vom Menschen für gewöhnlich nicht wahrgenommen, weil er sich für diese Informationen nicht geöffnet hat. Wenn sich aber ein Mensch in einen Zustand erweiterten Bewusstseins begibt, welches für gewöhnlich erst durch eine lange Meditationspraxis erreicht werden kann, dann ist er in der Lage, diese Informationen zu empfangen. Dann endlich spürt er die all umfassende Vollkommenheit aller Lebewesen auf dieser Welt und seine Ängste und Zweifel lösen sich langsam in Liebe auf. So kann man auch sagen, dass Biophotonen unsere Liebe und unsere Gefühle übertragen können! Natürlich ist die Tatsache, dass Biophotonen Informationen übertragen können, bei den Wissenschaftlern stark umstritten. Der Mann, der die Existenz der Biophotonen im Jahre 1975 experimentell nachwies, heißt Fritz Albert Popp und ist Biophysiker. Er wird von den meisten seiner Kollegen trotz dieser großartigen Entdeckung geschnitten, weil er den Begriff der Information in die Molekularbiologie einführte und damit die etablierte Auffassung der Biochemie auf den Kopf stellte. Nach der so genannten naturwissenschaftlichen Sicht herrscht in Zellen völlige Planlosigkeit. Der Organismus von Lebewesen wird als wimmelndes Chaos von Molekülen betrachtet, in dem der Zufall entscheidet, ob, wann und wo chemische Reaktionen stattfinden. Wie Popp halte ich diese Sichtweise für abwegig. Aus einem planlosen Chaos kann kein sinnvolles Zellgeschehen entstehen. Popp hat durch seine Experimente bewiesen, dass sich das Licht in unseren Zellen keineswegs chaotisch und zufallsbedingt verhält, sondern einen erstaunlichen Zusammenhang aufweist. Er sagt klar und deutlich, dass über Biophotonen die Zellen im Organismus miteinander kommunizieren. Wie Sie vorhin wohl selbst erlebt haben, hat Popp offenbar Recht!“

Julia staunte. „Wow! Dass Sie dieses Glühen sogar wissenschaftlich erklären können, damit hätte ich jetzt nicht gerechnet! Ich dachte immer, solche Phänomene ließen sich aus der Sicht der Wissenschaft nicht definieren. Schließlich war es mein ganz persönliches Erlebnis und die meisten Leute würden es damit erklären, dass sich das alles nur in meinem Gehirn abspielt. Eine Halluzination oder so oder sie würden fragen, ob ich unter Drogen stand!“

„Das wäre eine typische Reaktion, da haben Sie völlig Recht. Wie bereits gesagt, ist das Thema Informationsaustausch bei Zellen unter den Wissenschaftlern sehr umstritten ebenso wie die Frage, ob außerhalb des menschlichen Gehirns überhaupt Bewusstsein existiert. Aus spiritueller Sicht ist diese Frage ganz klar mit einem ‚Ja’ zu beantworten. Ich selbst bin da auch völlig zweifelsfrei. Aber viele Menschen glauben nicht an ein höheres Bewusstsein und an Spiritualität. Sie verharren in materiellen Glaubensdoktrin und betrachten alles rein wissenschaftlich. Wissenschaft und Spiritualität wurden durch die eingeschränkte Betrachtungsweise der Menschen zu gegensätzlichen Polen. Das war nicht immer so. Erst seit den Entdeckungen in der Quantenmechanik fangen mehr und mehr Wissenschaftler an, sich für neue Sichtweisen zu öffnen, die auch spirituelle Erfahrungen und so genannte Phänomene beinhalten und diese sogar erklären können. Daher stellt sich hier die Frage: Was ist eigentlich Wissenschaft und was ist real? Etwa nur das, was wir mit unseren fünf Sinnen, zuweilen mit Hilfsmitteln wie Mikroskopen, wahrnehmen und die Wissenschaftler in Experimenten beweisen können oder einfach das, was gegeben ist, unabhängig davon ob wir uns darüber bewusst sind oder nicht? Würde man der Annahme folgen, dass nur die gegebenen Erkenntnisse der heutigen Wissenschaft unser Wissen schafft … ein Wortspiel mit einem tieferen Sinn …“, Stephan hielt kurz inne und schmunzelte, „dann wären wir noch immer bei einem Wissensstand von längst vergangenen Zeiten. Man hat die Dinge früher in vielerlei Hinsicht völlig anders gesehen als heute, obwohl sie objektiv betrachtet existierte
n, wenn auch nicht im Bewusstsein der Menschen. Ich möchte da ein Beispiel nennen. Im Mittelalter hätte man für die Behauptung, es gäbe noch kleinere Organismen, als solche, die mit dem bloßen menschlichen Auge sichtbar sind, nur ein verständnisloses Kopfschütteln geerntet. Damals existierten im Bewusstsein der Menschen keine Bakterien, obwohl wir heute wissen, dass ein Mensch aus etwa zehn Billionen Zellen besteht und sich im menschlichen Organismus etwa zehnmal so viele Bakterien befinden. Das war auch im Mittelalter schon so, nur hätte man eine solche Sichtweise damals vehement abgelehnt, weil man es eben nicht besser wusste. Es ist also immer die Sicht der Dinge die die Maßstäbe setzt.“

Julia schien perplex. „So hatte ich das noch nicht gesehen. Aber richtig, wir Menschen neigen auf Grund unseres Wissens, das wir über die Schule, das Internet, die Bücher und die Medien vermittelt bekommen haben, dazu, Sichtweisen von vornherein auszuschließen, welche nicht in das Raster der allgemein anerkannten Betrachtungen passen!“

Stephan nickte. „Genau! Es ist unser vorgeprägtes Wissen, dass unsere Betrachtungen bestimmt. Die Menschen können die Realität niemals genau kennen. Wenn wir irgendetwas untersuchen, dann bekommen wir immer nur Antworten auf Fragen, die wir stellen, und diese Antworten wiederum basieren auf den Fähigkeiten und der Beschränktheit unseres Denkens. Alles was wir bei unseren Untersuchungen wahrnehmen, sei es nun mit unseren Sinnen oder durch moderne Messgeräte, passiert den Filter unseres Bewusstseins und wird von unserem Verstand bestimmt. Was wir also wahrnehmen ist nichts anderes als ein Wechselspiel zwischen unserem Bewusstsein und dem was außerhalb unseres Verstandes wirklich abläuft. Was wir bei unseren Untersuchungen entdecken, ist immer nur ein eingeschränktes Bild der Realität, das von unserem Verstand quasi gefiltert wurde. Am besten lässt sich das mit einem Foto von einer Landschaft vergleichen, die wir auf einer Urlaubsreise gesehen haben. Wenn ich beispielsweise eine schöne alte Burg fotografiere, so beschränkt sich das Foto nur auf die Perspektive, aus der ich sie fotografiert habe und es zeigt auch nur einen Ausschnitt. Wenn ich nach meiner Urlaubsreise das Foto meinen Freunden zeige, dann sehen sie nur diesen Ausschnitt. Was ich jedoch vor Ort mit meinen eigenen Augen wahrnahm, war viel mehr, als das, was die Kamera erfasste und was nun das Foto wiedergibt. In meiner Erinnerung waren da links und rechts neben der Burg Felsen, die jetzt auf dem Foto gar nicht erscheinen, weil das Kameraobjektiv sie wegen seines beschränkten Winkels nicht zusammen mit der Burg erfassen konnte. Unser Verstand ist im Hinblick auf die Realität also wie ein Kameraobjektiv; er spiegelt nur einen eingeschränkten Ausschnitt derselben wieder. Mit anderen Worten, unser Bewusstsein liefert nur ein beschränktes Modell der Realität und zeigt niemals die Realität in ihrer gesamten, unfassbaren Komplexität selbst. Was da außerhalb unseres Verstandes auf den verschiedenen Ebenen abläuft, ist viel mehr, als wir wahrnehmen und es existiert, ob wir uns dessen nun bewusst sind oder nicht.“

Julia stieß zunächst hörbar Luft aus und sagte dann: „Diese Betrachtung ist so simpel aber man muss erst mal drauf kommen! Für mich ergibt sich da eine Schlussfolgerung: Wenn wir Menschen von vornherein etwas als unreal ausschließen, dann könnte es durchaus sein, dass uns unser Bewusstsein ein Schnippchen geschlagen hat und das vermeintlich Unreale in Wirklichkeit real ist! In einem solchen Fall würden wir uns durch unseren Verstand in unseren Möglichkeiten, die Dinge noch tiefgründiger zu betrachten, nur selbst beschränken!“

„Darauf wollte ich hinaus! Der durchschnittliche Mensch ist ein Skeptiker und Zweifler und er will alles bewiesen haben um es zu glauben! Indem er aber seinen Glauben derart einschränkt, beraubt er sich seiner Potentiale und Möglichkeiten und der Mensch hat viel mehr davon als ihm bewusst ist. In dieser Hinsicht kann man sogar sagen: Unsere Möglichkeiten sind unbegrenzt!“

„Was meinen Sie damit?“, fragte Julia.

„Nun, um diese Frage zu beantworten, muss ich einmal weiter ausholen! Es gab auf diesem Planeten eine Zeit, da waren sich die Menschen darüber bewusst, dass sie energetische, spirituelle Wesen sind. Es war für sie keine Frage, dass die Erde ein Schauplatz verschiedener kosmischer Dimensionen ist sondern eine Tatsache. In diesem Zusammenhang muss ich erwähnen, dass es da nicht nur die Welt verdichteter Materie gibt, die wir mit unseren fünf Sinnen wahrnehmen können, sondern das auf anderen, höheren energetischen Ebenen eine Welt der feinstofflichen Materie existiert, die für die meisten Menschen der heutigen Zeit solange unsichtbar bleibt, wie ihre Seelen mit ihren Körpern verbunden sind. Das hat aber nichts damit zu tun, dass sie sich im Zustand der Körperlichkeit nicht mit den höheren Dimensionen verbinden könnten, sondern damit, dass durch die technisierte, manipulierende, materielle Welt mit ihren religiösen Doktrin und wissenschaftlichen Dogmen bei den Menschen eine Bewusstseinsprägung einstellte, die sie dieser Fähigkeit beraubte. Ich hatte für Sie vorhin einen Moment lang quasi einen Türspalt geöffnet, bei dem Sie einen kurzen Blick auf diese höheren energetischen Dimensionen der feinstofflichen Welt werfen konnten. Eine gewisse Anzahl von Menschen hatte im Zuge von so genannten Nahtoderlebnissen und bei außerkörperlichen Erfahrungen einen kurzen Einblick in die feinstofflichen Dimensionen, unter anderem auch in solche, welche als Jenseits bekannt sind. Gerade diejenigen, die ein Todesnäheerlebnis hatten und den Zustand von Außerkörperlichkeit, klaren Bewusstseins ohne körperliche Einschränkungen, des inneren Friedens und der allumfassenden Liebe erlebten, wissen, dass die materielle Welt, in die sie nach ihrer Reanimation wieder zurückkehrten, nicht die einzige Realität ist. Da sie sich mit dem Thema der Nahtoderlebnisse beschäftigt haben, wissen Sie das ja bereits!“

Julia nickte kurz und sagte: „Oh ja, ich habe darüber einen Artikel verfasst, der den Titel `Der Tod ist nicht das Ende` trägt und der sich sehr umfassend mit den Forschungen von Dr. Raymond A. Moody befasst, welcher die Nahtoderlebnisse von vielen hundert Menschen auswertete.“

„Ich habe ihn gelesen. Es ist ein sehr guter Artikel. Solche Menschen, die über ihren ganz persönlichen Einblick ins Jenseits offen sprechen, sind leider in der Minderheit. Die Meisten verschweigen ihr Wissen oder gehen damit sehr vorsichtig um, weil sie fast immer auf Unverständnis und Ablehnung bei den anderen Menschen stoßen und sich nicht in die Rolle eines geistig verwirrten Außenseiters begeben wollen. Durch ihr Nahtoderlebnis sind sie aber in einen Zustand besonderer Bewusstheit gekommen. Viele dieser Menschen orientieren sich nach ihrer Todesnäheerfahrung um und richten die Prioritäten ihres Lebens völlig neu aus. So war es auch bei mir!“

Auf Julias Gesicht zeigte sich Überraschung. „Was? Sie hatten auch ein Nahtoderlebnis?!“

„In der Tat!“, gab Stephan mit ruhiger Stimme zu. „Es ist ein prägnanter Teil meines Lebens. Bevor ich aber davon erzähle, möchte ich zunächst meinen Gedanken von vorhin aufgreifen. Ich wollte Ihnen ja erläutern, was ich damit meinte, als ich sagte, die Möglichkeiten des Menschen seien unbegrenzt. Wie bereits erwähnt, gab es auf der Erde eine Zeit, als sich die Menschen darüber bewusst waren, dass sie energetische, spirituelle Wesen sind. Die Menschen lebten damals in so genannten Hochkulturen, von deren glorreichen Zeiten heute noch prächtige Artefakte mit unglaublichen Eigenschaften künden, welche heute noch vereinzelt gefunden werden. In der Regel verschwinden diese Fundstücke aber unverzüglich in den Archiven bestimmter Geheimorganisationen und der Kirche oder in den Tresoren von mächtigen und reichen Personen. Sie ziehen es vor, der Menschheit die Beweise für die Existenz der alten, hoch entwickelten Zivilisationen vorzuenthalten, weil sie unter allen Umständen vermeiden wollen, dass die Wahrheit bekannt wird. Zu den Zeiten dieser Hochkulturen, welche vor zirka fünftausendzweihundert Jahren endeten, kannten die Menschen ihre geistigen Potentiale und sie verfügten über einen natürlichen Zugang zu den höheren Dimensionen. Sie kommunizierten telepathisch, konnten mit ihren hoch entwickelten geistigen Kräften direkt auf Materie einwirken, zum Beispiel durch Teleportation Gegenstände mit großer Masse bewegen oder sich selbst von einem Ort zum anderen bewegen ohne dabei physisch den dazwischen liegenden Raum zu durchqueren. In der Science-Fiktion-Serie Star Trek erfand ihr Produzent und Drehbuchautor Gene Roddenberry dafür den Begriff des Beamens. Raum und Zeit waren für die Menschen damals also keine Kategorien, die ihnen Grenzen setzten.“

Julia riss die Augen auf. „Wollen Sie allen Ernstes behaupten, dass sich die Menschen früher nur mit der Kraft ihres Geistes in einer Sekunde von einem Ort zu einem anderen bewegen konnten unabhängig davon, wie groß die Distanz zwischen den Orten war?!“

Angesichts ihrer Verblüffung musste Stephan schmunzeln. „Ja genau das! Ich bemerke, dass Sie zweifeln. Nun, was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen eine kleine Demonstration liefere, zu was der bewusste Geist eines Menschen imstande ist?“

„Was?! Wollen Sie sich jetzt etwa wegbeamen?!“

„Nein, nicht doch! Wir wollen es doch nicht gleich übertreiben! Was ich vorhabe, ist eine kleine aber gleichwohl sehr beeindruckende Vorführung!“, gab Stephan lachend zurück.

„Jetzt haben Sie mich aber neugierig gemacht!“

Auszug aus einem enstehenden Roman 

4 Kommentare

  1. Lieber Jens,
    ich werde immer neugieriger und freue mich schon darauf, es einmal ganz lesen zu dürfen!!!!
    Was soll und darf ich jetzt dazu schreiben… du bist für mich ein Lichtbringer… *lächel* und deine Zeilen und Gedanken berühren mich sehr, weil ich selbst mich mit dem Thema Berufung in den vergangenen Monaten intensivst auseinandergesetzt habe – und das, was ich bin und was ich in die Welt bringe/bringen möchte, erscheint mir (noch) als lächerlich… alles ist zur richtigen Zeit da… es ist schon ganz, ganz nahe…
    Alles Liebe für dich – herzlichst, Elisabeth

    1. Liebe Elisabeth,
      oh das mit dem lächerlich kenne ich genau. Aber man wächst irgendwie mit seinen Überzeugungen. Manchmal gibt es natürlich auch Rückschläge. Das passiert, wenn dich dein Gegenüber anschaut, als wärst du ein grünes Männlein vom Mars, nur weil du etwas sagtest, wovon du überzeugt bist. Dann schluckt man halt mal kurz und sagt sich, dass die Seele, welche da so arge Zweifel an deinem Verstand zu haben scheint, eben noch nicht so weit entwickelt ist. Viele der eingefahrenen “Überzeugungen” werden den Menschen eingeimpft und sie sind teilweise über Jahrhunderte gewachsen. Die Kunst besteht darin, den Blick zu klären und ein einfaches Wort zu benutzen: Warum? Wenn man dieses Wort als Frage nur beharrlich genug benutzt, dann kommt man auch zu den Antworten, die der Wahrheit entsprechen. In diesem Sinne wirst du deinen Weg finden.
      Sobald ich das Buch fertig geschrieben habe, sage ich dir Bescheid und würde mich freuen, wenn du es als Erste vielleicht aufmerksam lesen würdest um mir vor dem Druck vielleicht noch mal deinen Eindruck zu vermitteln.
      Alles Liebe auch für dich – herzlichst Jens

  2. Hallo Jens,
    ich habe mich ein wenig in Deinem Blog fest gelesen. Die Sicht der Dinge, ist für mich durchaus sehr interessant, da ich solch ein Erlebnis 2007 hatte.
    Ich möchte Dir einen kleinen Einblick in meine Geschichte geben.
    Ich habe in einer Firma gearbeitet, die Fruchtsaftkonzentrate herstellt.
    Am Samstag dem 29.09.2007, hatte ich Nachtschicht. Bis zur ersten Pause, hatte alles einen normalen Ablauf. Nach ersten Pause, säuberte ich wie gewohnt den Fußboden bei den Drehfiltern mit Brüdenwasser mittels einem Schlauch,auf eine Einführung oder Erläuterung dessen, verzichte ich hier mal. Ich erinnere mich noch genau daran, dass das Wasser heißer als die gewohnten 75° Celsius war. Ich musste Handschuh tragen, da das Wasser schon in Dampf beim Austritt aus dem Schlauch überging. Gerade als ich hinter einem Drehfilter hervortrat, wo sich der Anschluss des Schlauchs mit dem Klappenhahn befand, platzte die Kupplung. Ich stand seitlich mit dem Rücken zu Diesem. Es gab einen Knall und eine immense Wucht von einem Strahl erfasste mich an der rechten Flanke und drückte mich gegen das Förderband eines anderen Drehfilters. Der Druck war so groß, dass er mir die Luft aus den Lungen presste. Der Schmerz riss mich fast in die Bewusstlosigkeit. Doch ich wusste, das ich nicht Bewusstlos werden durfte, da ich sonst dort sterben würde. Die nächsten Minuten und deren Ablauf, waren so als ob ich das was ich tat, jeden Tag tun würde. Gelenkt wie durch Fremde Hand,wusste ich was zu tun war. Ich war keinesfalls panisch oder hysterisch. Ich ließ mich fallen, um dem Druck des Wassers zu entgehen. Ich kroch unter dem Drehfilter durch, der eigentlich nur sehr wenige Zentimeter Bodenfreiheit zuließ. Danach sprang ich sofort auf und rannte zu dem nächstem Frischwasseranschluss. Dabei riss ich mir die Sachen vom Leib, was zur Folge hatte, das ich mir auch die verbrühte Haut herunterriss, da Sie bereits an den Sachen haftete. Es waren ca. 15 Meter bis zu diesem Anschluss, an dem sich zu meinem Glück, gerade ein Kollege befand. Ich rief Ihm zu Wasser, Wasser, Wasser. Seinen geschockten Gesichtsausdruck, werde ich wohl nie vergessen. Dieser Kollege war in der freiwilligen Feuerwehr des Ortes, doch dies schien Ihn ersichtlich zu Überfordern. Ich wies Ihn an, was er zu tun hat. Kurze Augenblicke später, kamen auch schon meine anderen Kollegen aus meiner Schicht angelaufen. Mein stellvertretender Schichtführer, riet mir mit ins Labor zu kommen, wo sich der erste Hilfekoffer befand. Als wir im Labor waren, versuchte er mich mit Brandsalbe einzureiben, was jedoch angesichts seines geschockten Zustandes, Ihm nicht wirklich möglich gewesen ist. Ich tat dies darauf selbst. Einer meiner Kollegen hat in dieser Zeit den Notarzt verständigt. Plötzlich merkte ich, wie der Schock langsam meiner Übermächtig wurde. Ich rief meinem anderen Kollegen zu, dass ich schnell einen Stuhl bräuchte, den ich mir allerdings dann schnell selbst nahm, da alle ziemlich überfordert waren und neben sich standen. Es war ein Gefühl, als würde mir Jemand die Beine nach oben kriechen. Es war ein heißes und kaltes Gefühl zugleich, als würde es mich nach unten ziehen und trotz dieser immensen Schmerzen, war es sehr präsent. Ich legte mich auf den Boden und meine Beine dann auf den Stuhl. Meinem Arbeitskollegen, den ich vorher um den Stuhl bat sagte ich, er solle mit mir sprechen, da ich sonst das Bewusstsein verlieren würde. Ich weiß noch, wie er sich über beugte und mich verdutzt fragte, was er denn sagen solle? Daraufhin sagte ich Ihm, irgendetwas; wie ich heiße; wo ich bin; ich dürfte nicht das Bewusstsein verlieren. Meine Augen rollten und ich konnte keinen festen Punkt mehr mit meinen Augen fixieren. Das Gefühl, was ich vorher beschrieben habe, erfasste jetzt meinen ganzen Körper. Ich konnte nicht mehr sprechen und mein Körper fing an, durch die Schmerzen zu krampfen. Ich weiß nicht, wie lange ich mich in diesem Zustand befunden habe. Denn plötzlich sah ich nicht mehr die Decke des Labors, ich sah mich selbst und ganz wo anders im Labor liegen. Es war eine so friedliche Stille um mich herum. Ich hatte keine Schmerzen mehr und sah zwei Sanitäter, die sich über mich beugten. Ich sah meine Kollegen und hörte auch wie sich unterhielten, die Sanitäter wie Sie mit mir sprachen, doch es war für mich völlig ohne belang. Ich sah an meinen Beinen hinunter, doch da wo eigentlich meine Füße hätten sein müssen, dort war mein Kopf und es war so, als wenn ich aus meinem Gesicht schlüpfen würde, wie ein Küken aus dem Ei. Nur das mein Kopf intakt gewesen ist und ich mein eigenes Gesicht nicht sehen konnte. Es war ein Gefühl der absoluten Zufriedenheit in mir, ich war frei von Hass, Schmerz, Trauer, Liebe und Jeglichem anderem irdischem Gefühl. Ich weiß noch das ich meinen Körper betrachtete. Der Geruch vom verbrühtem Fleisch war verschwunden und meine bis zur Spastik verkrampften Arme, die aussahen wie aufgeplatzte Brühwürstchen, an denen meine Haut in Fetzen hing, habe ich nicht gefühlt. Es kam mir vor, als wenn ich mich als eine andere Person betrachten würde, obwohl ich realisiert habe, dass ich das bin, der dort am Boden liegt. Ich dachte oder sagte ich es zu mir..? Ich weiß es nicht mehr…! Hoffentlich wird das wieder gut!!! Ich hörte dann, dass Jemand mich rief, oder zumindest meinen Namen. Es war erst leise und wurde dann immer lauter. Plötzlich war ich wieder in meinem Körper, es war kalt und brannte aber auch so heftig, das ich schrie. Ich sah wieder die Decke des Labors und bemerkte den Mann mit grauem Haar und grauem Bart mit Brille. Er schlug mir ins Gesicht und fragte mich nach meinem Namen, doch ich wusste Ihn nicht. Mir ist er nicht eingefallen, doch der Mann beharrte auf eine Antwort und fragte mich immer wieder, wie ich heiße und wo ich mich befinde. Irgendwann fiel mir mein Name wieder ein, doch ich konnte kaum sprechen und die Schmerzen waren bestialisch. Meine Arme, ja mein ganzer Körper befand sich immer noch in diesem Krampfzustand und meine Arme waren steif nach oben gerichtet, wie bei einem Menschen den man lebendig begraben hat. Der Mann, der sich dann mir als Notarzt vorstellte fragte mich, ob ich etwas gegen die Schmerzen haben möchte, was ich dann mit einem Nicken beantwortete. Ich weiß nicht, was er mir gespritzt hatte, doch es wirkte unmittelbar. Mein ganzer Körper entspannte sich Schlagartig und meine Arme fielen zu Boden. Ich vernahm auch wieder diesen entsetzlichen Geruch meiner Haut, doch ich war wieder bei Bewusstsein und zurück im Leben.
    Mir ist es nicht leicht gefallen dies hier zu schreiben, da ich es bei jedem Mal wieder durchlebe. Ich denke aber das dies wohl sein muss, um irgendwann wieder einmal Leben zu können. Ich bin seit diesem Unfall arbeitsunfähig durch eine PTBS(Post Traumatische Belastungs-Störung) und habe mir seitdem viermal versucht meinem Leben ein Ende zu setzen, nur um diesen Zustand der absoluten Zufriedenheit und Freiheit zurück zu kehren. Die verschiedenen Versuche, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte, waren dennoch so Skurril, das ich hätte eigentlich tot sein müssen. Doch irgendetwas hält mich davon ab, vielleicht weil ich meine Aufgabe noch nicht erfüllt habe, oder ich lernen muss mein Karma zu akzeptieren.
    Viele Leser, werden mich sicher für einen Spinner halten. Doch ich möchte Diesen und Allen anderen Menschen verdeutlichen, das es viel auf dieser Welt gibt, dass wir nicht verstehen und realisieren können, weil es unseren Verstand übersteigt. Das heißt aber nicht, dass es solche Dinge nicht gibt!
    Alles was wir tun, oder aber unterlassen, fällt irgendwann einmal auf uns zurück. Ursache und Wirkung!
    Vielleicht sollten die Menschen das Leben nicht als endgültig betrachten. Ohne Rücksicht auf Verluste Menschen das antun was Sie Ihnen antun. Vielleicht sind Sie es irgendwann, denen dies angetan wird.
    tobs

  3. Hallo Tobs,
    ja ich bin doch einigermaßen beeindruckt von der Schilderung deines so gravierenden Erlebnisses. Es war ganz klar ein Nahtoderlebnis und zeigte dir, dass dein Bewusstsein nicht an deinem Körper hängt, sondern diesen in Todesnähe für eine bestimmte Zeit verließ. Es ist dein Erlebnis und eigentlich hast die Schlussforlegerung zum Ende deines Kommentars richtigerweise selbst gezogen. Ein Erlebnis, dass sich karmisch aus einer anderen Episode aus einem deiner früheren Leben ergab. Die Schmerzen, welche du erleiden musstest und um die dich sicher keiner beneiden wird, hast vielleicht einem Anderen angetan. Nähere Einblicke würde dir vielleicht eine Rückführungshypnose bringen können … siehe hierzu den Artikel “Reinkarnation – Eine Betrachtung zur Wiedergeburt” http://visionblue.wordpress.com/2010/08/04/reinkarnation-eine-betrachtung-zur-wiedergeburt/. Was ich noch zu deinen Selbstmordversuchen sagen muss … Auch diese Erlebnisse sind Teil deines Lebensplans auch wenn das für manche Menschen unglaublich klingt. Wiederum bringen dich diese Erlebnisse zu neuen Erkenntnissen. Hierzu passt ein Zitat: „Jede Erfahrung baut auf den Ausgang der vorherigen auf. Es gibt keine vergeblichen Entscheidungen weil jede Entscheidung/Erfahrung notwendig ist. Jede Entscheidung setzt etwas in Bewegung, das nicht mehr nur auf uns selbst zurückwirkt, sondern auch auf den Rest der Welt.“
    Gregg Braden, Der Realitäts-Code
    Das Ganze ist mit unglaublicher Komplexität “verwoben” und vielleicht wird es wiederum einen anderen Menschen zu Einsichten bringen, die diesen wiederum zu Entscheidungen führen, die er ohne die Schilderung deines Erlebnisses nicht getroffen hätte. Alles hat seinen Sinn und Zufälle gibt es nicht. Deine Schmerzen waren nicht umsonst, auch wenn ich sie nicht gerne teilen wollte.
    Liebe und Licht für dich
    Jens Vogler aka VisionBlue

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