Wir befinden uns auf einem Luxusliner, der normalerweise vor Leben, Partys, Stimmung und Freude pulsiert. Momentan jedoch treibt er mitten im Ozean, ohne die großen Schiffsmotoren einzusetzen. Man steckt in einem dicken Nebel fest, der sich gar nicht mehr auflösen will. Auf Grund der gegenwärtigen Gefahrenlage wurden alle Passagiere aufgefordert, ihre Kajüten nicht mehr zu verlassen. Für Nahrung und alle sonst notwendigen Dinge werde gesorgt, hatte man über das Bord-TV verkündet. Auf der Brücke steht neben dem Kaptitän ein Lotse, der dringend empfohlen hatte, vorläufig keinerlei Fahrt aufzunehmen und nur noch dahinzutreiben. Grund dafür sei ein großer Eisberg, der irgendwo voraus treiben soll. So sagt es jedenfalls der Lotse. Das muss stimmen, sagt sich der Kapitän, da das Schiff bereits kleineren Eisbergen – etwa von der Größe von Kühlschränken – begegnet ist, von denen einige am Schiffsrumpf verbeigeschrammt sind, ohne einen wirklichen Schaden anzurichten. Ein wenig Farbe ist ab. Das lässt sich aber später leicht beheben. Allerdings waren durch die sehr leichten Stöße einige ältere Passagiere zu Fall gekommen – oder war es vielleicht nur der Seegang der sie fallen ließ – und werden nun im Schiffskrankenhaus versorgt. Leider gab es auch einen sehr alten Passagier, der bei der ersten kleinen Kollision mit einem dieser Eiskühlschränke gerade eine Treppe herunterstieg, zu Fall kam und sich das Genick brach. Ob der Treppensturz nun direkt auf die kleine Kollision oder nur auf die Altersschwäche des Betroffenen zurückzuführen ist, lässt sich nicht mehr genau herausfinden. Der Lotse allerdings schiebt den Tod des alten Mannes auf den Eisberg und warnt wegen dieses Ereignisses weiterhin dringend davor, auch nur irgendwie Fahrt aufzunehmen, da man sonst den großen Eisberg treffen werde. Der Kapitän gibt zu bedenken, dass man das nur ein paar Tage, vielleicht maximal zwei bis drei Wochen, so weiter treiben könnte, da ansonsten der Treibstoff verbraucht sei, da der Energieverbrauch an Bord wegen der Versorgung der Passagiere und deren Quarantäneverhalten weiterhin hoch sei. Wenn dann aber kein Treibstoff mehr vorhanden wäre, sei das Schiff endgültig manövrierunfähig! Einige erfahrene Offiziere an Bord warnen vor dem Stillstand der Schiffsmotoren und fordern den Kapitän auf, wieder vorsichtig Fahrt aufzunehmen. Doch der Kapitän will davon nichts wissen, weil der Lotse ihm davon abrät. Der Lotse ist schließlich der absolute Spezialist in diesen Gewässern und der kennt die Gefahr durch diesen Eisberg sehr genau. So plätschern die Tage auf dem Luxusliner dahin und der allgemeine Schiffskoller macht sich breit. Erste Passagiere brechen die verordnete Quarantäne und treiben sich auf den Decks herum. Der Lotse ist über dieses Verhalten sehr erzürnt und betont über das Bord-TV immer wieder, wie hoch die Kollisionsgefahr sei. Er fordert den Kapitän eindringlich auf, die Passagiere in ihre Kabinen zu beordern. Wer danach noch einmal auf den Decks erwischt werde, müsste in den Schiffsarrest gesteckt werden. Der Kapitän verschärft nun die Quarantäneregeln und beauftragt den Schiffs-ADV-Verantwortlichen eine Handy-App für die Handys der Passagiere zu programmieren, um die Bewegungen der Leute zu kontrollieren. Sobald diese fertig ist, wird er sie zwangsweise auf den Handys aller Passagiere installieren lassen.
Ob dieser Drohung und der angekündigten weiteren Maßnahmen ist endlich Ruhe auf den Decks. Bis auf einen jungen Burschen, der sich bei Nacht heimlich aus seiner Kabine geschlichen hat, um auf dem Schiff umherzuschlendern. Irgendwie gelangt der Bursche, wir nennen ihn mal John, auf die Brücke, wo gerade der Zweite Offizier, einer von den kritischen Leuten aus der Mannschaft, Dienst schiebt. Als der John erblickt, fährt er ihn an: ”Was treibst du hier?! Wenn du erwischt wirst, gehst du 14 Tage in den Schiffskarzer!” John lässt sich nicht einschüchtern und fragt den Zweiten stattdessen, ob er sich nur mal ein paar Minuten auf der Brücke umschauen könne und danach sofort wieder verschwinden wird. Der Zweite denkt an seinen Sohn, der ungefähr in dem Alter des Burschen ist und wird bei dem Gedanken etwas weicher. So sagt er zu John: “Nun gut, fünf Minuten … und dann bist du wieder verschwunden! Klar?!” Auf dem Gesicht des Jungen zeigt sich ein Lächeln und er nickt! John schlendert also über die Brücke, schaut hier und schaut da und bleibt plötzlich vor einem großen Bildschirm stehen, der jedoch völlig dunkel ist. Er dreht sich zum Zweiten um, deutet auf den Bildschirm und fragt: “Was wird auf diesem Bildschirm angezeigt, wenn er in Betrieb ist?” Der Zweite betrachtet den Bildschirm, runzelt die Stirn und reißt plötzlich die Augen auf. “Junge, du bist ein Genie!” John weiß mit diesem Lob gar nichts anzufangen, da er ja nur eine logische Frage gestellt hat. Daher fragt er: “Warum das denn?!” Der Zweite klopft ihm begeistert auf die Schulter und sagt: “Weil das unser Schiffsradar ist! Auf Anraten des Lotsen hat der Kapitän das Ding abschalten lassen! Ich hatte das völlig vergessen! Ich werde dem Alten raten, den Radar wieder anzuschalten und den unfähigen Lotsen seines Amtes zu entheben! Ob er meinem Rat allerdings folgt, steht auf einem anderen Blatt!”
Diese Geschichte ist frei erfunden und hat mit aktuellen Ereignissen rein gar nichts zu tun! 😉