Loriot war ein Visionär. Als er 1978 die Satirefolge: „Weihnachten bei Hoppenstedts“ produzierte, war es eine urkomische aber auch zum Nachdenken anregende Persiflage auf die Energiegewinnung durch Atomkraft, welche just zur damaligen Zeit im Kommen war, weil die ersten Atommeiler auf deutschem Boden ihren Betrieb aufgenommen hatten. Zur Handlung: Opa Hoppenstedt begibt sich in der Vorweihnachtszeit auf Geschenkekauf und nach einigem Hin und Her im Geschenkeladen empfiehlt ihm die nette Verkäuferin einen Modellbaukasten mit dem Titel: „Wir bauen uns ein Atomkraftwerk“. Es ist das Modell eines Atomkraftwerks zum Selberbauen, das „Puff“ macht, wenn beim Aufbau ein Fehler unterläuft. Der Opa ist begeistert und kauft das Geschenk für seinen Enkel Dicki. Heiligabend: Nach der Geschenkezeremonie und einigen komischen Verwirrungen baut Vater Hoppenstedt zur Freude von Mutter Hoppenstedt Dickis Weihnachtsgeschenk auf, während Dicki selbst stumm in der Ecke sitzt. Vater Hoppenstedt ist mit Begeisterung beim Zusammenbau, setzt den „witzigen“ Uranstab in die Brennkammer des Modellatommeilers und danach die Sicherheitskuppel oben drauf. Mit verspielter Freude schaut er das Ergebnis seiner Aufbauaktion an und sagt zu Mutter Hoppenstedt: „Wenn wir was falsch gemacht haben, dann soll es jetzt ´Puff`machen!“. Zunächst scheint es so, als ob alles in Ordnung sei, doch dann macht es „Puff“. Kühe, Gebäude und Teile des Modellatomkraftwerkes fallen um. Vater Hoppenstedt nimmt die Sicherheitskuppel vom Modell und starrt durch ein Loch auf den Weihnachtstisch des unter Hoppenstedts wohnenden Ehepaars. Diese blicken entsetzt nach oben. Vater Hoppenstedt wünscht den Nachbarn durch das Loch sprechend „Frohe Weihnachten!“. Die sind genervt und fragen: „Muss das sein?“. Vater Hoppenstedt rechtfertigt sein schiefgegangenes Spiel mit dem Spruch: „Ja das muss sein! Weihnachten ist das Fest des Kindes!“
Angesichts der Handlung des Sketches und dem Vergleich mit den heutigen Ereignissen wird klar, dass Loriot dieses ernste Thema bereits damals, als Atomkraft im Kommen war, mit beißendem schwarzen Humor begleitete. Traurig ist nur, dass das Thema heute so bitterernst zu betrachten ist und es in Japan mehr als nur „Puff“ gemacht hat.
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