Das Thema
#Blackout ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Wir hatten jahrzehntelang ein ziemlich leistungsfähiges nationales Stromnetz, jedoch führt das jahrelange beständige Abschalten von Kohle- und Kernkraftwerken, die die Grundlastfähigkeit entscheidend stützten, mehr und mehr zu dem Problem, dass der Strombedarf, der sich in der Grundlast darstellt, zunehmend nicht mehr bedient werden kann. Die Fantasievorstellung, dass man ausschließlich mit sog. Erneuerbaren Energien den wachsenden Strombedarf decken könnte, ist nicht nur irrig, sondern auch gefährlich.
Der Vorsitzende des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, warnt Deutschland
laut Focus Online vom 11.09.2022 vor flächendeckenden Stromausfällen im kommenden Winter. Nebenbei ruft er die Bürger dringend dazu auf, sich Vorräte für den Katastrophenfall zuzulegen. Leider gibt der DStGB keinen kritischen Kommentar zu den Ursachen dieser ständig zunehmenden Gefahr ab.
Das Problem, welche fatalen Folgen ein Blackout haben kann, wird bedauerlicherweise nicht ausreichend beleuchtet. Wir sind heutzutage an die schnelle Kommunikation über Messenger-Dienste, Videokonferenzen und E-Mails gewöhnt und können uns gar nicht mehr vorstellen, ohne diese Dinge klarkommen zu müssen. Jedoch wird bei einem Blackout nichts dergleichen mehr möglich sein. Ein simpler Notruf beispielsweise wird nicht mehr funktionieren, wenn das VoIP-Telefon wegen des Ausfalls des Stroms und damit des Internets keinen Mucks mehr macht und dein Handy kein Netz mehr anzeigt. Das jedoch ist nur ein Problem von vielen. Ein Österreicher hat sich zu dem Thema Blackout schon viele Gedanken gemacht. Ich fand seinen Leitfaden
„Meine Gemeinde auf ein Blackout vorbereiten“ im Internet und bin zum einen beeindruckt, wie umfassend er dieses Thema bereits 2015 beleuchtet hat, zum anderen war ich erschrocken, wie blauäugig die Politik dieses Thema angeht und es durch Ignoranz beiseite schiebt. Am 23.09.2022 telefonierte ich mit Herrn Saurugg und er bestätigte meine Befürchtung, dass das europäische Stromnetz immer labiler wird und sich die Gefahr eines großen Blackouts immer mehr vergegenwärtigt. Die von ihm verfasste Abhandlung sollte allen zu denken geben, die die Problematik beiseite schieben wollen. Bitte nehmt sie zur Kenntnis und zieht eure eigenen Schlüsse daraus. Dann solltet ihr euren Bürgermeister sowie eure Wahlkreisabgeordneten kontaktieren und sie fragen, wie eure Gemeinde, euer Landkreis, euer Land auf diesen Fall vorbereitet ist. Ihr dürft auf die Antworten gespannt sein! Lasst euch nicht abwimmeln, wie gesagt, das Thema ist ernst!
Im Einzelnen kann man sich das aktuelle Dilemma der Stromproduktion vieler Staaten in Europa auf der Seite
energy-charts.info des Fraunhofer-Instituts anschauen. Die nachfolgenden Grafiken (Bitte zum Vergrößern auf die Grafik klicken) zeigen die nationale Stromproduktion einiger ausgewählter Staaten der EU (Ausnahme Nicht-EU-Staat Schweiz) der 37. Kalenderwoche 2022. Die farblichen Streifen und die schwarzen Linien geben Aufschluss darüber, wieviel Strom im jeweiligen Staat aus welchen Stromquellen generiert wird und wieviel Strom der jeweilige Staat an Laststrom benötigt. Interessant: Die roten Farbstreifen stellen die Anteile der Stromproduktion aus Kernkraft dar; die orangen Farbstreifen, den Anteil aus Erdgas! Italien ist bei Letzterem Spitzenreiter, Frankreich bei Atomkraft. Jeder kann sich jede Woche selbst informieren, wie es um das Stromnetz steht. Eines ist klar: Jedes abgeschaltete Grundlastkraftwerk verschlimmert die Situation denn der Strombedarf ist seit Jahren steigend und mit Flatterstrom aus Solarenergie und Windkraft ist eines sichere Versorgung nicht möglich!
Überdies ist der Plan einiger Regierungen europäischer Staaten, die grundlastfähige Stromproduktion aus Kernkraft und Kohle durch den Energieträger Erdgas zu ersetzen, durch den faktischen Wegfall der russischen Ressourcen auf Sand gebaut! Wie sich zeigte, reichten nur
4 Sprengsätze um bedeutende Transportleitungen für diesen Energieträger außer Funktion zu setzen. Nord-Stream 1 und 2 sind damit faktisch auf unbestimmte Zeit ausgefallen. Ob die ausgefallenen Kapazitäten durch Fracking-Gas aus den USA und den aufwendigen Transfer nach Europa mittels LNG-Tankern kompensiert werden können, erscheint mehr als fraglich.
Selbst die Stromproduktion aus Kernkraft kann ins Stocken geraten. Dies zeigt das Beispiel Frankreich, wo der überwiegende Teil der Stromproduktion mit Kernkraft erfolgt.
Im August 2022 waren mehr als die Hälfte der französischen Kernkraftwerke (die normalerweise über 70 % des Stroms liefern) außer Betrieb. Zum Teil lag dies an Wartungsarbeiten, zum Teil, um mögliche Beeinträchtigungen ihres sicheren Betriebs zu beheben, und zum Teil, weil der Wasserstand der Flüsse, in denen sie liegen, zu niedrig war, um die Reaktoren kühl zu halten. Die nachfolgende Grafik zeigt einen Vergleich der französischen Stromproduktion der 37. Kalenderwoche aus 2021 mit der aus 2022 (Bitte zum Vergrößern auf die Grafik klicken).
Wie sich zeigt, ist die Stromproduktion aus Kernkraft in Frankreich wesentlich eingebrochen und führte dazu, dass die Grundlast nicht aus eigener nationaler Produktion gedeckt werden kann. Wenn Frankreich also seine Grundlast zeitweilig nicht mit dem Strom aus seiner eigenen Produktion decken kann, muss es, wie viele andere Staaten auch, die fehlenden Kapazitäten importieren. Wieviel das im Jahr 2022 sein wird und wieviel Frankreich im Jahr 2021 noch überschüssig exportierte, zeigt sich an folgender Grafik:
Mithin ist ersichtlich, dass Frankreich im Jahr 2022 12,4 TerraWattstunden auf Grund verringerter Kapazitäten bei der Kernkraft an Strom importieren muss und dort also ein Defizit ersichtlich ist, während 2021 42,9 TerraWattstunden an reinem Stromexport realisiert werden konnte. Hieraus kann und muss man ableiten, dass man sich auf Stromimporte aus anderen vermeintlich leistungsfähigen europäischen Staaten bei Mangellagen in den Bereichen Windkraft und Solarenergie nicht verlassen kann. Grundlastfähige Kraftwerke bleiben daher ein Muss!
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